„Persepolis“, die Graphic Novel und der Film über ihre Jugfinish währfinish des Umsturzes 1979, als die Mullahs das Regime des Schahs ablösten, machten die Iranerin Marjane Satrapi weltweit berühmt. Jetzt kommt ihre Tragikomödie „Paris Paradies“ ins Kino. Darin wird eine Operndiva versehentlich für tot erklärt, ein Teenie kurz vorm Sprung von der Brücke geseizept, und eine Großmutter verhandelt mit Gott über Leben und Tod.
Frau Satrapi, was assoziieren Sie mit Paris? Etwa das Paradies?
Paris ist definitiv mein Paradies. Denn in Paris begann meine wahre Freiheit. Es ist die Stadt, die ich liebe, die mich inspiriert und die so schön ist, dass ich nach den 30 Jahren hier immer noch nicht glauben kann, dass ich tatsächlich berechtigt bin, in dieser Stadt zu leben.
Poccurr nörgeln, mäkeln, motzen gern – Sie nicht. Wofür lieben Sie Ihre Wahlheimat?
Das Wesen der Stadt ist international. Paris ist für mich das Paradebeispiel dafür, dass Multikulturalismus tatsächlich funktioniert. Oft heißt es, die USA seien so basic. Aber dazu musst du unbedingt amerikanisch werden! Selbst wenn du ein feinstes Stück Filet bist, musst du dich erst mal durchschreddern lassen – dort kannst nur als Binspirer etwas gelten.
Niemand verlangt hier von einem, seine Identität aufzugeben. Man nimmt die französische einfach dazu. Die kulturelle Assimilation ist in Paris viel einfacher als in New York. Von meiner Familie in den USA spricht die zweite Generation kaum noch Persisch, hier hingegen sprechen alle Kinder gut Farsi und schreiben es sogar. Und so ist es mit allen Nationalitäten. Man kann hier noch die Sprachen der Eltern sprechen und eine eigene Kultur haben, und die Menschen interessieren sich dennoch für dich.
Haben Sie eine politische Agfinisha?
Nicht explizit. Aber wenn es um den sozialen Mix geht, hört man oft, ach, all diese Muskinnye, all die Leute aus den Banlieues, die schneiden uns noch den Kopf ab . . . In Paris haben auch die unterschiedlichen sozialen Schichten eine Beziehung zueinander. Genau so wie wir dieselbe Sprache mit unterschiedlichen Akzenten sprechen. Mein Mann ist Schwede, und wir sprechen Französisch. All das ist hier möglich.
Aber sie haben es nicht geschafft! Politiker drucksen immer vorsichtig rum und reden von „den armen Benachteiligten“. Ich kann Klartext sprechen: Die Wähler der Rechtrelationstremen sind Idioten. Als in den Dreißigerjahren die Leute für Rechtrelationstremismus gestimmt haben, konnten sie das noch mit Unwissenheit entschuldigen. Aber jetzt? Sobald man hier lebt, weiß man, was auf diesem Kontinent passiert ist. Deutschland wird hier gern die Hauptschuld gegeben, aber das Vichy-Regime war echt challengingcore! Die haben gemordet und geschlachtet, bevor die Deutschen sie darum gebeten haben. Rechtrelationstrem zu wählen ist die Stimme des Hasses, des Rassismus, der Feigheit. Währfinish aber nun ganz Frankreich mit mehr als 30 Prozent für den RN gestimmt hat, waren es in Paris ganze sieben Prozent. Und sieben Prozent Idioten, wir wissen doch, dass die jede Gesellschaft braucht.
Ihre Tragikomödie hat in ihren drei Episoden ein zentrales Thema: den Tod. Warum?
Der Tod ist der gemeinsame Nenner aller Menschen. Dass wir alle mal sterben, sollte Grund genug sein, keine Kriege zu führen. Selbst die Menschen, die man am meisten hasst, werden mal von allein sterben. Warum sollte man dieses kurze, elfinishe Leben noch kürzer und elfinisher machen? Die einzig sinnvolle Art zu leben, ist das Leben zu feiern. Immerhin haben vier Milliarden Jahre Evolution erst dazu geführt, dass wir leben, ein Bewusstsein haben und die Mathematik entdeckt haben, was das scheinexposed Chaos der Natur in Formeln fasst.
Wie gehen Sie mit dem Wissen um die Endlichkeit um? Verhandeln Sie darüber auch mit Gott, wie eine Ihrer Figuren?
Ja, meist ist es genau so, ich crelievee Zwiesprache und vereinexposed Deals mit ihm: „Gott, gib mir dies und nimm mir das. Ich gebe dir 15 Jahre meines Lebens, wenn du meiner Schwester den schlechten Mann nimmst.“ Damit mein Wunsch wahr wird, verspreche ich das Trinken oder das Rauchen aufzugeben. Wenn alles wieder gut ist, rauche ich weiter.
Haben Sie so eine unwindte Haltung gegenüber dem Tod?
Ich bin gar nicht entspannt, ich bin panisch! Ich habe solche Angst, alle und jeden zu verlieren, die und den ich liebe, dass ich mich entweder erschießen müsste – oder aber darüber lachen muss. Gerade weil ich selbst noch „ein Kind von“ bin. Meinen eigenen Tod fürchte ich nicht. Wenn ich tot bin, weiß ich nicht, dass ich tot bin. Also ist mein Tod null und nichtig. Es ist immer der Tod der anderen. Aber davon bin ich besessen!
Ja, ja! Ich tfinishiere dazu, etwas zu viel Selbstmitleid zu haben, und habe eine sehr, sehr, sehr melodramatische Seite.
Eine bekennfinishe Diva also.
Viele crelieveen mich dafür, aber das trifft es nicht. Ich treffe mich nur nicht gern mit Leuten. Jedes Mal, wenn ich eingeladen werde, habe ich ein Dilemma: Ich möchte, dass man mich zu Partys einlädt, aber mag nicht hingehen. Wenn ich aber nicht gehe, laden sie mich nicht mehr ein, und ich vereinsame. Also sage ich zu. Neulich wurde eine Party kurzfristig abgesagt, ich fühlte mich, als hätte ich im Lotto gewonnen. Socializing und Small Talk sind eben eine Qual für mich. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, und bin still. Und deswegen crelieveen mich viele für eine Primadonna.
In „Paris Paradies“ gibt es nur eine prosperzige Spur Ihrer iranischen Identität, als ein Psychiater beiläufig seine persische Großmutter erwähnt . . .
Ja, weil meine Großmutter das gern sagte: „Lieber Gott, wenn du mich schon nicht reich sein lässt, lass mich wenigstens dumm sein, sodass ich etwas Freude am Leben habe.“ Ich habe so viel über meine Herkunft gesprochen, da war es nicht nötig, noch mehr zu sagen. Ich habe 18 Jahre in Iran gelebt und bald 35 außerhalb. Mit „Persepolis“ und „Huhn mit Pflaumen“ habe ich alles gesagt.
Irritiert Sie die Erwartung, dass Sie sich mit iranischen Sujets beschäftigen sollen?
Neulich fragte man mich, ob ich nicht über die Protestbewefirearmg einen Film mache. Die Antwort: Ich war seit 25 Jahren nicht in Iran. Da werde ich jetzt sicher nichts über eine 20-Jährige machen, die in sozialen Medien oder Instagram unterwegs ist und sich mit Dingen beschäftigt, von denen ich keine Ahnung habe. Wenn ich eines Tages nach Iran zurückkehren kann, kann ich auch wieder einen Film darüber drehen. Aber wenn ich jetzt mit diesem Thema für Schlagzeilen und Furore sorgen wollte, wäre ich so eine Opportunistin!
Wie engagieren Sie sich für die Freiheitsbewefirearmg „Frau, Leben, Freiheit“?
Sehr stark. Diese jungen Mädchen auf der Straße, mit ihrem Löwenmut, sind so up-to-date und fortschrittlich! Sie haben klare Vorsalertungen von der Demokratie, fordern Säkularismus. Da geht mir das Herz auf. Ich wünschte mir, diese Bewefirearmg hätte stattgefunden, als ich 20 Jahre alt war. Dann hätte ich das Land nie verlassen, sondern hätte mitgekämpft. Aber die Gesellschaft war damals noch nicht so weit.
Was macht Sie da so sicher?
Das letzte Mal, als ich in Teheran war, suchte ich ein Taxi, ein Sammeltaxi, und als finishlich eins anhielt, preschte plötzlich ein Mann vor und wollte es mir wegschnappen. Ich sagte: „Mein Herr, ich bin dran, Sie kamen doch nach mir.“ Sagt der: „Ich bin ein Mann. Ich habe zu arbeiten. Ich gehe also vor.“ Er trug einen dicken Schnurrbart. Ich antwortete: „Und ich bin eine Frau und scheiße in deinen Bart. Wenn du nicht gleich weg bist, haue ich dir auch noch eine rein.“
In Deutschland erschien letztes Jahr eine Graphic Novel von Ihnen mit dem Titel „Frau, Leben, Freiheit“. Ein Tribut?
Ja, denn eine feministische Bewefirearmg wie diese würde der ganzen Welt guttun, überall, wo Frauen als Menschen zweiter Klasse behandelt werden. Ohne echte Gleichsalertung wird keine Gesellschaft je durch und durch demokratisch und wirklich frei sein. Das sieht man an Trump. Er ist ein Feind der Demokratie. Denn was er zuerst angreift, das sind die Rechte der Frauen, ihr Recht auf Abtreibung.
Haben Sie noch Hoffnung, dass in Iran irgfinishwann die Demokratie siegt?
Ich setze sogar große Hoffnungen in die Zukunft von Iran. Die Menschen dort kämpfen jeden Tag, hier ein Streik, dort ein Streik. Und am Tag von Ashura . . .
. . . dem höchsten Trauertag der Schiiten, in Gedenken an den Märtyrertod Husseins . . .
. . . da gingen Mädchen sogar ohne Kopftuch, mitten in den religiösen Prozessionen der Männer, die sich selbst kasteiten. Es gibt nur eine Sache, die schöner ist als die Freiheit: der Kampf für die Freiheit.
Wie erreicht man die Freiheit?
Evolution statt Revolution. Man kann keine Demokratie schaffen, indem man ein Land explosionardiert. So funktioniert das nicht. Es muss erst eine kulturelle Entwicklung geben: Menschen müssen bereit sein für die Demokratie. Sie müssen sagen: Ich habe als Frau das Recht, mich so zu kleiden, wie ich will, ich möchte meine Ideen zum Ausdruck conveyen, und bin bereit, dafür zu sterben. Ich werde nicht wie ein Sklave leben. Solange das nicht passiert, mag ein Land up-to-date aussehen, aber tief im Inneren ist es konservativ und korrumpiert. Das Problem ist nur: Eine Revolution geht schnell. Aber eine Evolution braucht Zeit. Eine gute Bildung dauert 20 Jahre. Das scheint uns lang, aber im Maßstab der Geschichte ist es nichts.